Josef Pieper: Über das Ende der Zeit. Eine geschichtsphilosophische Betrachtung. topos 2014

Die geschichtsphilosophische Betrachtung „Über das Ende der Zeit“ des Philosophen Josef Piepers (1904-1997) hat seit ihrer Erstveröffentlichung 1950 nicht an Aktualität eingebüßt, sondern angesichts aktueller Debatten um Klimawandel und ein mögliches „Ende der Welt“ vielleicht eher an Relevanz hinzugewonnen. Zumindest gelingt es ihr, auch in der gegenwärtigen Situation von Mensch und Welt zu einer begrifflichen und gedanklichen Klärung beizutragen, wenn sie die Frage nach „Ziel und Ende der Geschichte“ (S. 9) behandelt.

Auf etwas mehr als 100 Seiten entwickelt Pieper in verständlicher Sprache seine geschichtsphilosophischen Überlegungen – im Grenzgebiet von Philosophie und Theologie.

Sein eigentliches Unterfangen besteht darin, den Sinn von Geschichte zu ergründen:

„Die Frage des über Geschichte philosophierenden, als auf das Ganze und auf die Wurzeln der Dinge blickenden Menschen lautet: „Was ist es eigentlich, das sich da begibt? – Würde nun einer antworten: es begibt sich der Verfall einer Kultur, oder: es geschieht der Aufstieg eines Weltreiches […] so bliebe in solchen Antworten die philosophische Frage, was in der Geschichte eigentlich und letzten Grundes geschehe, offenbar ungestillt. Was nämlich eigentlich und tiefsten Grundes in der Geschichte geschieht, ist Heil und Unheil.“ (Pieper, S. 15).

„‚Geschichte‘ kommt von ‚Geschehen‘, aber nicht alles, was ‚geschieht‘, ist ‚Geschichte‘. […] Geschichte des Menschen: das ist vielmehr das einmalige Ineinander von freier Entscheidung und Schicksal.“ (Pieper, S. 23+24).

Nachdem er das eigentliche Themengebiet umrissen und seine philosophische Methodik reflektiert hat, widmet sich Pieper der Frage nach einem möglichen oder tatsächlichen Ende der Geschichte und wie dieses zu denken sei. Dabei nimmt er den Leser auf wenigen Seiten mit durch Jahrhunderte abendländischer Denkgeschichte und entwirft ein christliches Geschichtsbild jenseits „des Widerstreits von Fortschrittsoptimismus und Untergangspessimismus“ (Pieper, S. 63).

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