Mutter Teresa: Komm, sei mein Licht. Knaur 2010

Mutter Teresa hat kein eigenes Werk hinterlassen – nichts als ihr gewaltiges Werk an Nächstenliebe, das die Welt verblüfft und verzaubert hat. Immerhin liefert in „Komm, sei mein Licht“ der Postulator ihres Seligsprechungsprozesses hunderte ihrer Briefe und Aufzeichnungen, die einen tiefen Einblick in die geistige Innenwelt der Heiligen bieten.

Unverrückbare, bewegende Opfermystik und Jesusliebe sind hier versammelt und lassen keinen Leser unverwandelt zurück. Der unverkennbare und ungeheuer liebenswürdige Spiegelstrich-Stil Mutter Teresas springt schon aus den wenigen folgenden Zitaten ins Auge und prägt die Seele.

Sicherlich das größte geistliche Werk des frühen 21. Jahrhunderts.

In Wo die Liebe ist, da ist Gott (2011), bringt Father Kolodiejchuk MC die hier im Rohformat vorliegende Spiritualität Teresas von Kalkutta in einer großen Synthese zusammen.

Erschrocken und schockiert hat „Komm, sei mein Licht“ unmittelbar nach seinem Erscheinen mit der Enthüllung der seelischen Dunkelheit, unter der Teresa litt:

Doch nun, Pater – [ist] es so dunkel, so anders, und trotzdem ist Er mein Alles – auch wenn Er mich nicht will, und als ob Er sich nicht um mich kümmert. Als das Werk begann – wusste ich, was es bedeutet. – Doch ich nahm damals alles aus ganzem Herzen an. – Nur um eins bat ich im Gebet – mir Gnade zu schenken, damit ich der Kirche Heilige gebe. Meine Schwestern, Pater, sind das Geschenk Gottes an mich, sie sind mir heilig – jede Einzelne von ihnen. Deshalb liebe ich sie – mehr als mich selbst – sie sind ein sehr großer Teil meines Lebens.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 249

Dein Herz war nie so in Kummer getränkt wie das Meiner Mutter. Wir beide gaben alles für die Seelen – und du? Du hast Angst davor, deine Berufung zu verlieren – weltlich zu werden – dass es dir an Ausdauer mangelt – Nein – deine Berufung ist es, zu lieben und zu leiden und Seelen zu retten, und indem du diesen Schritt tust, wirst du Meinen Herzenswunsch an dich erfüllen.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 119

Lieber Pater, ich kann meine Dankbarkeit – die ich Ihnen für Ihre Güte mir gegenüber schulde – gar nicht in Worte fassen. – Zum ersten Mal in diesen elf Jahren – fing ich an, die Dunkelheit zu lieben. – Denn ich glaube, dass dies ein Teil ist, ein sehr, sehr kleiner Teil der Dunkelheit & des Schmerzes Jesu auf Erden. Sie haben mir beigebracht, es [als] eine „spirituelle Seite Ihres Werkes«, wie Sie schreiben, anzunehmen. – Heute fühlte ich eine tiefe Freude darüber – dass Jesus nicht mehr durch die Todesangst gehen kann – doch dass Er sie in mir durchleben will. – Mehr denn je gebe ich mich Ihm hin.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 252

Wenn ich jemals eine Heilige werde – dann ganz gewiss eine „Heilige der Dunkelheit“. Ich werde fortwährend im Himmel fehlen – um jenen ein Licht zu entzünden, die auf Erden in Dunkelheit leben.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 270

Über Gabe und Hingabe und über die Aufgabe der Missionarinnen der Nächstenliebe:

Bete – ich muss imstande sein, der Welt nur Jesus zu geben. Die Menschen sind hungrig nach Gott. Was wäre [das] für [eine] schreckliche Begegnung mit unserem Nächsten, wenn wir ihm nur uns selbst geben würden.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 327

Lasst zu, dass die Armen und die anderen Leute Euch aufessen …. Lasst die Leute in Euer Lächeln „beißen“ und Eure Zeit. Manchmal wollt Ihr, wenn es Missverständnisse gegeben hat, irgendjemanden noch nicht einmal mehr anschauen. Dann schaut ihn nicht nur an, sondern schenkt ihm ein Lächeln … Lernt es auswendig: Die Leute sollen Euch aufessen dürfen.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 331

Über das Opfern, das so sehr aus der Welt gefallen zu sein scheint:

Hört nicht auf zu lächeln. Lächelt Jesus in eurem Leiden an – um eine wahre M. C. zu sein, muss man ein freudiges Opfer sein.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 190

Über die Gebetspartnerschaften, die die Mutter erfunden hat:

Ich weiß nicht, ob ich es Eurer Exzellenz schon erzählt habe, aber ich habe mit den Kranken eine spirituelle Partnerschaft eingerichtet. Jede Schwester hat ein zweites Selbst-um für sie zu beten und zu leiden – … Oftmals, wenn ich die Arbeit sehr schwer finde, opfere ich das Leiden dieser meiner Kinder auf und ich merke, dass ich sofort Hilfe erfahre. – Ich glaube, dass viele unserer Kranken & Leidenden sehr viel schneller zur [persönlichen] Heiligung fänden, wenn sie leiden würden, um das Dürsten Jesu zu stillen.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 183f.

Jeder, der eine Missionary of Charity werden will – eine Botin der Liebe Gottes-, ist willkommen bei uns, doch ganz besonders lieb sind mir die Gelähmten, die Verkrüppelten und die unheilbar Kranken, weil ich genau weiß, dass sie Jesus viele Seelen zu Füßen legen werden. Die Schwestern wiederum werden jeweils eine Schwester haben, die betet, leidet, nachdenkt, ihr Briefe schreibt und so weiter – ihr zweites Selbst. Sie sehen, meine liebe Schwester, unser Werk ist ein besonders schwieriges. Wenn Sie bei uns sind – für uns & das Werk beten und leiden – dann werden wir große Dinge für Seine Liebe leisten können – alles Ihretwegen. Ich persönlich bin sehr glücklich & eine neue Stärke erfüllt meine Seele bei dem Gedanken, dass Sie und andere sich spirituell der Gemeinschaft anschließen wollen.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 176

Über die eigenen Kleinheit und über die Größe des Herrn:

Meine Schwachheit und Sündhaftigkeit, meine Unfähigkeit, mein Mangel an vielen Dingen muss Ihnen Angst einjagen, wie auch mir – doch ich bin mir Gottes ganz sicher. – Ich vertraue Seiner Liebe. – Ich erhoffe vieles, oder besser gesagt: alles von Ihm. – Deshalb konnte ich bis jetzt so vieles wagen.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 115

Es war so gut von Ihnen, zu schreiben. Ich will schreiben – aber ich habe nichts zu sagen, außer dass ich mich über Seine große Demut und meine Kleinheit wundere – mein Nichts – Ich glaube, darin begegnen sich Jesus & ich. – Er ist alles für mich – und ich – Seine liebe Kleine – so hilflos – so leer – so klein. Ich bin so klein, dass all die Dinge, die die Leute immer über mich schütten und um mich herum ausschütten – in mich nicht eindringen können.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 316

Über Christus, den Herrn:

Am gleichen Tag im Jahre 1948 – ging ich zum ersten Mal in die Slums – meine erste Begegnung mit Christus in Seiner erschütternden Gestalt. Beten Sie für mich.

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 309

Haltet die Flamme des Glaubens stets am Brennen – denn Jesus allein ist der Weg, der zum Vater führt. Er allein ist das Leben, das in unseren Herzen wohnt. Er allein ist das Licht, das die Dunkelheit erleuchtet. Habt keine Angst – Christus wird uns nicht enttäuschen …

– Mutter Teresa, Komm sei mein Licht, 308



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