Graham Greene: Die Kraft und die Herrlichkeit. dtv 2003

Mit Graham Greene geht es ins Greeneland, so sagen die Engländer über ihren eigenen Autor: hinein in die finstere Welt der Schatten und der Hoffnung, die sich nur mühsam wie ein kleines Flämmchen erhebt. Der Katholizismus von Greene ist, wie der von Bernanos, zunächst von der verfallenen Welt geprägt. Die Gnade siegt, aber ohne Bravour.

Der Papst soll Greene gesagt haben: „Manche Passagen in ihren Büchern werden sicherlich einige Katholiken kränken. Geben Sie nichts darauf.“

Wenn man sich aber das Bild eines Menschen in allen Einzelheiten vergegenwärtigte, dann stellte sich sehr leicht das Erbarmen ein. Das war eine Eigenschaft, die Gottes Ebenbild besaß: Wenn man die kleinen Falten um die Augen sah, den Schnitt des Mundes, die Art des Haarwuchses, dann konnte man nicht mehr hassen. Der Haß entsprang nur der Unzulänglichkeit der Vorstellungskraft.

Graham Greene, Die Kraft und die Herrlichkeit, Bertelsmann 1951, S. 191



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