Christliche Literatur
Die großen christlichen Romane
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Georges Bernanos: Der Betrug. Johannesverlag 2012
L’imposture ist ein getreulicher Bernanos-Roman: unter seiner Feder schreitet man durch die dunklen Abgründe der Seelen von Priestern und Gläubigen, die der Autor besser kennt als irgendjemand sich selbst kennen könnte. Die Gnade Gottes ist der einzige Weg hinaus aus der Sackgasse menschlicher Finsternis. Bernanos hat in Frankreich nicht umsonst den Status einer Art Laien-Kirchenvaters…
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Die Bibel
Das Buch schlechthin. Biblia heißt nichts anderes als einfach das: die Bücher. Die Bibel ist die heilige Schrift. Heilig, weil sie Gottes Wort ist, das von jeder Menschengeneration neu gelesen werden muss, in immer neue Herzen und Hirne dringt und sie wandelt, denn es ist nicht einfach irgendeine Schrift, die hier spricht, sondern Gottes mächtiges…
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Sigrid Undset: Katharina Benincasa. Bonner Buchgemeinde 1953
Mit Katharina Benincasa widmet sich die norwegische Nobelpreisträgerin Sigrid Undset dem Leben und Wirken der heiligen Katharina von Siena. Sie entwirft damit ein weiteres Mal ein inspirierendes Frauenporträt, in dem, anders als bei der historischen Romantrilogie Kristin Lavranstochter, mit der ihr Name untrennbar verbunden ist, die Vita einer Persönlichkeit vor den Augen des Lesers Gestalt…
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Reinhold Schneider: Philipp der Zweite oder Religion und Macht. Deutsche-Buch-Gemeinschaft 1959
Der Meister des nostalgischen Wegs in den Glauben öffnet die Tür in das große katholische Spanien des 16. Jahrhunderts. Überwältigend. Reinhold Schneiders Leidenschaft gilt Habsburg einerseits, andererseits Hohenzollern, wie auch immer das beides zusammengehen mag. Mehr von Reinhold Schneider gibt es hier, auf ad-fontes.org. Vor allem aber gibt es hier einiges aus dem Philipp-Buch. Das…
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Gertrud von le Fort: Der Kranz der Engel. Ehrenwirth 1950
Der „Kranz der Engel“ ist der zweite Abschnitt, der auf das „Schweißtuch der Veronika“ folgt. Veronika trifft in Heidelberg auf ihren Enzio, aus der Freundschaft folgt das Verlöbnis, zwischen der mystischen Katholikin und dem Sturm-und-Drang-getriebenen revolutionären Dichter. Alles drängt aufs Drama zu, in dichter deutscher Romantik. Die Mächte der Unterwelt drängen, scheinen siegreich, doch werden…
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C. S. Lewis: Pardon, ich bin Christ. Fontis 2016
Mit „Christentum schlechthin“, oder wie es in den neueren Übersetzungen genannt wird „Pardon, ich bin Christ“, hat C.S. Lewis ein Standardwerk moderner christlicher Anthropologie vorgelegt. In einer längeren Reihe an Radioansprachen richtete sich der Autor während des Zweiten Weltkriegs an die britische Öffentlichkeit. In einer Zeit großer Verzweiflung versuchte sich Lewis jeden Mittwoch von 19:45…
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Gertrud von Le Fort: Das Schweißtuch der Veronika. Weltbild 1985
Gibt es ein Genre „Bekehrungsroman“? Falls ja, haben wir hier den schönsten Vertreter der Gattung. Im deutsch-humanistischen agnostizistischen und in Rom lebenden Bürgertum entdeckt Veronika den Glauben auf dem Grund ihrer Seele. Sie tritt in eine geistige Konfrontation und Freundschaft mit einem jungen atheistischen, ebenfalls deutschen Künstler. Und das Drama nimmt seinen Lauf. Editorisch verwirrend…
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Gertrud von Le Fort: Die Letzte am Schafott und andere Erzählungen. 1980
„Die letzte am Schafott“ ist eine Ordensschwester, eine Karmelitin des Karmels von Compiègne, die als letzte den Gang zur Guillotine auf sich nimmt. Gertrud von Le Fort hat diese Geschichte der französischen Revolution ausgegraben und ihr Leben eingehaucht. Damit hat sie die bewegende Anekdote der französischen Märtyrer der Vergessenheit entrissen und ihre spätere Berühmtheit vorbereitet,…
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Carl Zuckmayer: Die Fastnachtsbeichte. Aufbauverlag 1984
Man kann Zuckmayers Fastnachtsbeichte oft wieder in die Hand nehmen, einfach um sich das versunkene rheinische Deutschland anzuschauen, das vor dem Ersten Weltkrieg so lustig katholisch war. Die Erzählung beginnt im Beichtstuhl und endet darin. Der Rest schweift durch die weinselige fröhlich-trübe Mainzer Fastnacht. Carl Zuckmayer ist ohnehin der große Erzähler des Verflossenen, wie im…
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J.R.R. Tolkien: Briefe vom Weihnachtsmann. Klett-Cotta 2023
Die Briefe vom Weihnachtsmann sind Tolkiens jährliche Briefe an seine Kinder. Briefe von ihm gibt es viele mehr, zum Beispiel in deutscher Übersetzung hier: J.R.R. Tolkien: Briefe. Herausgegeben von Humphrey Carpenter. Klett-Cotta 2021 Hierzu wiederum sei dieser Podcast empfohlen.
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Franz Werfel: Die vierzig Tage des Musa Dagh, Anaconda 2016
Der Roman ist das Zeugnis des Völkermords an den Armeniern schlechthin und, darüber hinaus, ein schönes Stück großer Literatur. Das komplette Buch ist im Projekt Gutenberg verfügbar. Außerdem gibt es ein zweiteiliges Hörspiel im SWR, ebenfalls online verfügbar. Nur ein kleiner Ausblick in das Buch sei mit dem folgenden Zitat gegeben: Er verläßt den Meeresausblick.…
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Maria-Luise und Georg Thurmair: Liebesgespräche im Krieg. Aventinus 1981
Die Thurmairs haben ein beachtliches Werk christlicher Poesie hinterlassen, das in Deutschland vor allem durch das Gotteslob bekannt ist. Im alten Gotteslob von 1975 hatte Maria-Luise 44 Lieder stehen und ihr Mann Georg 21. Die Übertragung des Veni Sancte Spiritus von Maria-Luise Thurmair war eines ihrer schönsten Stücke, im alten Gotteslob unter Nr. 349: Komm,…
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Edzard Schaper: Die sterbende Kirche. Fischer 1953
Schapers Leben ist eine Grenzbiographie aus Kriegszeiten, irgendwo im Ungewissen zwischen Estland, Deutschland, Russland und der Schweiz. Auf diesem Stamm ist sein Katholizismus gewachsen. Linsmayer schreibt: „Wie sein baltisches Ambiente nicht nationalistische Tendenzen, sondern besonders bedrohte Räume und Menschen evoziert, ist auch sein Christentum, mit dem Schaper sich wie Bergengruen oder Reinhold Schneider zur katholischen…
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Reinhold Schneider: Macht und Gnade. Gestalten, Bilder und Werte in der Weltgeschichte. Suhrkamp 1977
Nur ein Wort aus den Biographien Reinhold Schneiders, über Papst Gregor: Gregor glühte für England seit seiner berühmten Begegnung mit englischen Sklaven auf dem Forum zu Rom; er ertrug den Gedanken nicht, daß Menschen von so edler Gestalt vom Heile ausgeschlossen blieben und – da sie ihre Bestimmung nicht kannten und ihre Seelen noch nicht…
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Georges Bernanos: Unter der Sonne Satans. Johannes 2015
Der Priester aus der „Sonne Satans“ ist neben dem Landpfarrer aus Bernanos „Tagebuch eines Landpfarrers“ die nächste zerbrechliche Priestergestalt im Werk des großen Franzosen. Berühmt geworden ist er, bis heute, durch Gérard Depardieu, der ihn im Film von Pialat sein Gesicht geliehen hat (und den Film gibt es hier, zumindest auf französisch). Für deutsche Ohren…
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Georges Bernanos: Die begnadete Angst. Herder 1959
Im französischen Original: Dialogues des Carmélites. Unter den großen Werken katholischer Literatur verdient das Werk den ersten Platz auf dem Podium der schlechtmöglichsten Titelübersetzungen. Eigentlich ist nichts anderes denkbar als „Dialog der Karmelitinnen“, wie im französischen Original. Irgendwelche Kommunikationsstrategen haben das Simpelste beiseite geschoben und dem armen Bernanos seine Leser beraubt, die im Deutschen das…
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Reinhold Schneider: Verhüllter Tag. Hegner 1954
Nur ein Wort aus der Autobiographie des großen Gottsuchers in der Geschichte, das Wort zu seiner Bekehrung. Gewaltig. Aber ich schlug an einem Weihnachtsabend in Potsdam die Heilige Schrift auf […] und floh nach wenigen Kapiteln auf die kalte dunkle Straße. Denn es war ja klar: unter diesem Anspruch der Wahrheit kehrt sich das Leben…
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Edzard Schaper: Um die neunte Stunde oder Nikodemus und Simon. Hegner 1953
Der Nikodemus gehört in das seltene Genre biblischer Fiktion. Schaper legt dem Pharisäer einige tiefe, bewegende Gedanken in den Mund, die hier anklingen sollen: Nikodemus [ratlos vor sich hinsprechend] : »Gott soll bei uns sein? – Das ist das Unbegreifliche, dem ich immerzu nachsinnen muß: ich habe Antwort haben wollen, und nun, da sie mir…
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Georges Bernanos: Tagebuch eines Landpfarrers. Johannes Verl. 2013
Bernanos war in Frankreich der Erforscher der Heiligkeit, doch nicht einer lustig-leichten Gottverliebtheit – sondern der Heiligkeit, in der die Gnade über das dunkle Drama des Lebens siegt, gewiss aber mühsam. Der Landpfarrer aus dem berühmten „Tagebuch“ ist so ein Heiliger der Dunkelheit: hilflos und unverstanden (nicht zuletzt von sich selbst) steht er in seiner…
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Graham Greene: Die Kraft und die Herrlichkeit. dtv 2003
Mit Graham Greene geht es ins Greeneland, so sagen die Engländer über ihren eigenen Autor: hinein in die finstere Welt der Schatten und der Hoffnung, die sich nur mühsam wie ein kleines Flämmchen erhebt. Der Katholizismus von Greene ist, wie der von Bernanos, zunächst von der verfallenen Welt geprägt. Die Gnade siegt, aber ohne Bravour.…
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Carl Sonnenschein: Notizen aus den Weltstadtbetrachtungen. Knecht 1951
Carl Sonnenschein war einer der großen Berliner Missionare. Eigentlich Wuppertaler landete er in der Großstadt und wurde zum Seelsorger der Kleinen und Großen, außerdem zum fröhlich-frommen Chronisten der verrückten 20er. All das hat sich in den wunderbaren „Notizen“ niedergeschlagen, die keine Ecke des Christlichen auslassen. Ein Genuß ! In einer Kaffeegesellschaft sagte neulich eine Dame,…
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Sigrid Undset: Kristin Lavranstocher. Drei Bände. 1929-1998
Sigrid Undset: Kristin Lavranstocher. Band 1. Der Kranz. Rütten & Loening 1929Sigrid Undset: Kristin Lavranstocher. Band 2. Die Frau. Rütten & Loening 1926Sigrid Undset: Kristin Lavranstocher. Band 3. Das Kreuz. Herder 1998 Wer sich in den Bann der Lavranstochter begiebt, kommt daraus nicht wieder hervor. An Sigrid Undsets Hand gleitet man hinein in das christliche…
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Henryk Sienkiewicz: Quo Vadis? dtv 2016
Quo vadis? – wohin gehst du? ist die schlichte Frage Jesu an Petrus, der in den Christenverfolgungen Roms die Stadt verlässt. Um die Legende herum hat Sienkiewicz den schönen Roman gesponnen, der tief in die frühe Kirche hineinschauen lässt. Auf die Gefahr hin massiv zu spoilern folgt hier dennoch das zentrale Kapitel 57 (verfügbar bei…
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Franz Werfel: Jeremias. Höret die Stimme. Benno 2022
Wenn er jetzt auf seinen Wanderungen im Morgenrot vor ein Haus trat, die Sonne über den Hügelsaum tauchte und das matte Laub eines alten Eichbaums wie eine grüne Feuersbrunst aufknatterte, dann war Gottes Freude da. Wenn gegen Abend die Lämmerherden wie schwarze und weiße Wogenfluten über die anemonenreichen Bergweiden in die Niederung getrieben wurden, die…