Mit Katharina Benincasa widmet sich die norwegische Nobelpreisträgerin Sigrid Undset dem Leben und Wirken der heiligen Katharina von Siena. Sie entwirft damit ein weiteres Mal ein inspirierendes Frauenporträt, in dem, anders als bei der historischen Romantrilogie Kristin Lavranstochter, mit der ihr Name untrennbar verbunden ist, die Vita einer Persönlichkeit vor den Augen des Lesers Gestalt annimmt, die real existiert hat, auf dieser Erde gewandelt ist und die mit ihrem Leben und Leiden Spuren hinterlassen hat – in einem bereits zu ihren Lebzeiten erstaunlichen Ausmaße.
In Katharina Benincasa, der unscheinbaren Färberstochter aus Siena, dem 23. Kind frommer und doch gewöhnlicher Eltern, entbrannte schon in frühester Kindheit die Liebe zu einem Leben der Hingabe an Christus und sie entwickelte eine für ihr Alter ungewöhnlich ernsthafte und tiefe Frömmigkeit, in der bereits angelegt war, was sich in ihrem weiteren Lebensweg entfalten und in ihrem Tod zu Blüte und Vollendung kommen sollte. Ursprünglich einem Leben in Zurückgezogenheit und Gebet zugeneigt, war sie doch zu anderem berufen: Zu Werken der tätigen und geistigen Barmherzigkeit in der Welt, zur geistlichen Mutterschaft den ihr anvertrauten Seelen gegenüber und nicht zuletzt zu einem Wirken als unermüdliche Friedensstifterin in den kirchen- und weltpolitischen Konflikten ihrer Zeit, ja sogar als Ratgeberin von Päpsten.
Mit Katharina Benincasa entführt Undset den Leser in das erstaunliche Leben einer italienischen Heiligen aus dem 14. Jahrhundert und das gelingt ihr ebenso fesselnd, wie sie es bei Kristin im gleichen Zeitraum in die Welt des mittelalterlichen Norwegens tut, wobei ihr Werk nicht nur ästhetischen, sondern auch geistlichen Gewinn und Genuss bietet.