Zander ist in Köln der produktivste Zyniker und der böseste Apologetiker der Neuzeit. Man kann sich bei diesem Pamphlet für den Zölibat prächtig amüsieren (wenn man vor so viel Respektlosigkeit nicht allzusehr schockiert ist).
Kostprobe?
Deutlich weniger emanzipiert als die Jüngerinnen wirken
– H. C. Zander: Der erste Single, 19
leider im Evangelium die Jünger. Na ja, es waren ja auch Männer.
Dazu noch, anders als die Jüngerinnen, Männer wirklich aus
schlichten Verhältnissen, Fischer und Bauern ohne die höhere
Bildung einer Johanna und ohne die wortgewandte Bibelfestigkeit
eines Zimmermanns. In der Apostelgeschichte werden sie
ausdrücldich als »Männer ohne Bildung und Wissen« bezeichnet
(Apostelgeschichte 4;13). Der heilige Hieronymus spitzt das
noch ein bisschen zu, indem er es für uns ins Kirchenlateinische
übersetzt mit »homines sine litteris et idiotae«.
Putsch in der Urgemeinde zu Jerusalem!
– H. C. Zander: Der erste Single, 39
Klarer als Jesus es getan hat, konnte man mit der Heiligen Familie nicht brechen. Aber kaum ist er tot, kniet die ganze Sippe aus Nazareth oben auf der Matte der Urgemeinde zu Jerusalem. Mittelpunkt der Urgemeinde ist jene Mutter, von der sich Jesus noch auf Golgatha ein letztes Mal schroff distanziert hat. über allen aber thront ein ungeahnter, unvorhergesehener Chef nicht Jünger Petrus, sondern Bruder Jakob. »Jakobus der Gerechte« nennt er sich jetzt. Behauptet, Jesus sei ihm als seinem Bruder nach der Kreuzigung in einer Spezial-Vision erschienen (siehe 1. Korinther 15,7). Wartet noch ein bisschen und die Christen des Orients werden ihn verehren als »Iakobos ho adelphotheos«. Wahrhaftig als »adelphotheos«! Das heißt »Gottesbruder«.