Gisbert Greshake: Priestersein. Herder 1991

Greshakes Priester-Buch ist eines der übersichtlichsten und präzisesten Werke zum Thema in deutscher Sprache. 2005 ist eine überarbeitete Neuauflage erschienen.

Das Amt, schreibt er

vergegenwärtigt – im ständigen Bezug auf das maßgebende apostolische Zeugnis – in der Kirche und für die Kirche Wort und Wirken Jesu Christi selbst und steht somit als „Repräsentant Christi“ (auch) den übrigen Gläubigen und ihren geistgewirkten Fähigkeiten gegenüber.

– Gisbert Greshake: Priestersein. Herder 1991, 63

Dieses Amt bleibt dennoch ein Dienst:

Der Diener ist in seinem Mitwirken nur amtliches Zeichen für das, was der Herr selbst tut. Darum ist Amt, als Christus-Repräsentation verstanden, keine „Herrschaftsideologie, sondern Ausdruck der Glaubensüberzeugung der Kirche, daß Christus allein Herr der Kirche ist“. […] So ist gerade das „Amtliche“ in der Kirche „Sakrament Christi“.

– Gisbert Greshake: Priestersein. Herder 1991, 65

Zum Ineinander von geistlichem Amt und allgemeinen Priestertum schreibt Greshake:

Die gegenwärtig so beliebte Frage: Was „kann“ der Laie, was „kann“ nur der Priester; was kann der Amtsträger alles weggeben, was auch der Laie tun könnte?, zeigt sich von daher als außerordentlich problematisch. Läßt man sich auf diesen Fragekontext ein, so wird gleichsam das Amt entblättert wie eine Rose, von der man Blatt für Blatt wegnimmt, um zum eigentlichen Wesen der Rose zu gelangen, bis am Ende vielleicht noch zwei Blätter bleiben – im Klartext: die Vollmacht zur Eucharistiefeier und zur sakramentalen Absolution. Aber was beim Entblättern der Rose bleibt, ist keine Rose mehr, und entsprechend ist das, was im Rahmen einer derartigen Fragestellung vom Amt bleibt, kein Amt mehr, sondern ein Zerrbild von Amt.

– Gisbert Greshake: Priestersein. Herder 1991, 73




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