Gertrud von Le Fort: Die ewige Frau. Die Frau in der Zeit. Die zeitlose Frau. DTV 1965

Die große deutsche Konvertitin des 20. Jahrhunderts, berühmt vor allem für ihr „Schweißtuch der Veronika“, den kenntnisreichen Konversionsroman, hat sich in der „Ewigen Frau“ daran gewagt, die Komplementarität von Mann und Frau aus Natur und Christentum zu begründen. Unmögliches Unterfangen. So unmöglich, das das Buch, das zuerst 1934 erschien, heute weitestgehend in Vergessenheit geraten ist. Aber grandios ist diese Begründung, aus einem Feminismus der Wahrheit heraus, der wie ein bedrohliches Monument in unsere aktivistische Zeit ragt.

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Unmöglich wäre vor allem: eine Welt ohne Frau.

Die Welt der apokalyptischen Reiter ist zutiefst die Welt ohne die Frau, es ist nicht etwa die Welt des Mannes, sondern es ist die Welt, in der es auch für den Mann kein fiat mihi mehr gibt, keine Mitwirkung der Kreatur mit Gott,- es ist die Welt ohne Gott, die Welt, die, auf den Menschen allein gestellt, zerstörenden Charakter annimmt.

Gertrud von Le Fort, Die ewige Frau, München 1934, S. 94

der Mann gibt seine Kraft im eigenen Werke aus, die Frau gibt sie nicht aus, sondern weiter. Der Mann verbraucht und erschöpft sich im Werk, er schenkt sich in feiner Begabung hin; die Frau schenkt die Begabung selbst hin, nämlich in die kommende Generation. So erscheint die Begabung der Frau zwar dem Manne ebenbürtig, aber – und hier taucht das heute beherrschende Grundmotiv auf – nicht für die Frau selbst, sondern für die Generation. Der Sinn ihrer Begabung ist nicht ihre Persönlichkeit, sondern sie weist über diese hinaus.

– Gertrud von Le Fort, Die ewige Frau, München 1934, S. 35

Über den Sinn der Schöpfung von Mann und Frau:

Es „tagt“ im Grunde nicht „der Gott“, sondern es tagt die Ganzheit der göttlichen Schöpfung, es tagt die andere Hälfte des Seins, ohne die auch der Gott nicht zum ganz großen Werke begeistern kann! […] Hingebung ist hier Offenbarung, ist eine Gabe: die dem Manne, gleichviel in welcher Form, hingegebene Frau bringt ihm als Mitgift die Hälfte einer Welt zu! In der Hingebung der Frau als Offenbarung dieser andern Welthälfte steckt der weibliche Anteil an der geistig-kulturellen Schöpfung des Mannes. Hingebung ist Offenbarung, aber eine verhüllte. Selbst im Jenseits noch tritt Beatrice Dante zunächst verschleiert entgegen!

Gertrud von Le Fort, Die ewige Frau, München 1934, S. 61 f.

Gertrud von Le Fort über die Berufung der Frau:

das Durchschimmern des göttlichen Schöpfungswillens und Schöpfungsaktes ist das eigentliche Kriterium jedes ganz großen menschlichen Werkes und jeder ganz großen menschlichen Tat. Um dies herauszustellen, muß das Unberufene zuweilen berufen – der unsichtbare Pfeiler des Geschehens muß sichtbar gemacht werden. Das ist die symbolische Bedeutung der charismatischen Frau. Die wesenhafte Begründung ihrer Erwählung gegenüber dem Mann liegt in der Tatsache ihres natürlicherweise leichteren persönlichen Auslöschens zum bloßen Werkzeug und Gefäß: Charisma tragen heißt ancilla Domini fein.

– Gertrud von Le Fort, Die ewige Frau, München 1934, S. 52




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