Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne. Anaconda 2007

Wo es Licht gibt, gibt es Schatten. So muss es auch eine Teufelsliteratur geben. Manche davon ist fromm – jedenfalls hoffnungserfüllt, wie Gotthelfs „Spinne“ oder wie die fröhliche Aachener Teufelssage, auch wenn nie so recht feststeht, ob es Menschenlist oder Gottvertrauen ist, das den Teufel besiegt. Manches ist gleich völlig in Dunkelheit umhüllt und der Mensch steht glücklos unter der Dämonenherrschaft, wie in Theodor Storms großartigem „Schimmelreiter“ oder in dem überwältigen zynischen „Meister und Margarita“ von Bulgakow. Daneben steht das spirituellste Teufelswerk, „Unter der Sonne Satans“ vom großartigen Bernanos.

Jeremias Gotthelf, reformierter Pfarrer und Schriftsteller, ist von der Dunkelheit weit entfernt. Er ist ein hoffnungsvoller Menschenfreund und so wird die gruselige Spinne natürlich – Achtung Spoiler – am Ende besiegt. Es weht noch ein Hauch mittelalterlicher Fröhlichkeit und Geborgenheit durch das Büchlein. Sünde wird bestraft und gute Werke belohnt.

Von Gotthelf sollte man ohnehin am besten alles lesen, auch die schönen Sozialromane im breiten Schwitzerdeutsch, die das Herz aufgehen lassen. Die Schwarze Spinne gibt es auf Gutenberg zu lesen und hier zu hören.




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