Pater Jacques Philippes Ratgeber gibt dem Leser gedankliche Orientierung im Hinblick auf Herausforderungen und Probleme im geistlichen Leben und Alltag. Sein Ansatz, wie der Titel besagt, kreist um ein ständiges Bemühen um die Bewahrung eines inneren Friedens in allen Situationen. Warum dies erstrebenswert ist, wie das gelingen kann und was dies erschwert, erklärt der Autor in kurzen Kapiteln unter Bezugnahme auf Zitate verschiedener Heiligen und erprobter spiritueller Literatur.
„Die grundlegende Wahrheit, die wir jetzt vorstellen und behandeln möchten, ist die folgende: Um es der Gnade Gottes zu ermöglichen, in uns zu handeln und in uns (natürlich in Zusammenarbeit mit unserem Willen, unserem Verstand und unseren Fähigkeiten) alle diese guten Werke zu tun, die Gott für uns im voraus bereitet hat (Eph 2,10), ist es von größter Wichtigkeit, dass wir uns darum bemühen, den inneren Frieden zu erwerben und zu bewahren, den Frieden unseres Herzens.
Um das verständlich zu machen, können wir uns eines Bildes bedienen (das uns aber nicht zu sehr in eine bestimmte Richtung drängen sollte, wie es ja oft bei Vergleichen der Fall ist), das uns aber weiterhelfen kann. Stellen wir uns die Oberfläche eines Sees vor, über dem die Sonne scheint. Wenn die Oberfläche dieses Sees ruhig und unbewegt ist, dann kann sich die Sonne in fast vollkommener Weise im See widerspiegeln, und zwar umso vollkommener, je ruhiger dieser ist. Wenn dagegen die Oberfläche des Wassers bewegt und unruhig ist, dann kann das Bild der Sonne sich nicht darin widerspiegeln.
Ähnlich ist es mit dem, was in unserer Seele bei der Begegnung mit Gott geschieht: Je friedvoller und ruhiger unsere Seele ist, umso stärker vermag Gott sich in ihr widerzuspiegeln, und je stärker sein Bild sich in uns einprägt, umso mehr kann seine Gnade in uns wirksam werden.“ (Philippe 1996: S. 9+10)
Pater Philippe geht auch – unter Bezugnahme auf viele konkrete Alltagssituationen – auf das Feld des geistlichen Kampfes ein:
„Wir haben hierzu noch eine Erläuterung zu geben. Der Gläubige bemüht sich in jedem Kampf, so heftig er auch sein mag, den Frieden seines Herzens zu bewahren, um den Herrn der Heerscharen in sich kämpfen zu lassen. Er muss aber zuvor darauf aufmerksam gemacht werden, dass der innere Friede nicht nur eine Bedingung des geistlichen Kampfes ist, sondern oft sogar der Einsatz selbst. Sehr häufig besteht der geistliche Kampf nämlich gerade darin, den Frieden des Herzens gegen den Feind zu verteidigen, welcher sich bemüht, ihn zu rauben. […] Hierin liegt eines der Geheimnisse des ‚geistlichen Kampfes‘: Nicht an der falschen Stelle zu kämpfen […]. Glücklich ist in diesem Kampf der Mensch, der seinen Köcher gefüllt hat (Ps 127), mit jenen Pfeilen, welche die guten Gedanken sind, das heißt diese auf den Glauben begründeten festen Überzeugungen, die in den Zeiten der Prüfungen den Geist nähren und das Herz stärken.“ (Philippe 1996: S. 16-21)
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