Augustinus Bekenntnisse bleiben bis heute einer der schönsten Gesänge der Seele, die Gott sucht. Die Bekenntnisse sind zugleich Autobiografie und Bekehrungsgeschichte – Apologetik und Verteidigungsschrift, die er als Bischof verfasst hat.
Wir Modernen sind bei Augustinus, dem Antiken, erstaunlich gut aufgehoben – der Weltzustand ist ähnlich verworren, sein Zugang zu Gott ist unfassbar frei und offen. Der Geist des Augustinus steht uns heute bedeutend näher als der Geist des Mittelalters oder als das Christentum des 19. Jahrhunderts.
Die „Confessiones“ sind unzählige Male übersetzt worden, sind auf deutsch auf Gutenberg und als Hörbuch verfügbar.
Als Zitat soll das berühmte „Spät habe ich dich geliebt“ reichen:
Spät habe ich dich geliebt, du Schönheit, so alt und doch so neu, spät habe ich dich geliebt! Und siehe, du warst im Innern, und ich war draußen und suchte dich dort; und ich, mißgestaltet, verlor mich leidenschaftlich in die schönen Gestalten, welche du geschaffen. Mit mir warst du und ich war nicht mit dir. Die Außenwelt hielt mich lange von dir fern, und wenn diese nicht in dir gewesen wäre, so wäre sie überhaupt nicht gewesen. Du riefest und schriest und brachst meine Taubheit. Du schillertest, glänztest und schlugst meine Blindheit in die Flucht. Du wehtest und ich schöpfte Atem und atme zu dir auf Ich kostete dich und hungre und dürste. Du berührtest mich und ich entbrannte in deinem Frieden.
– Augustinus, Bekenntnisse, 10. Buch
Einer der großen Momente der Augustinus-Rezeption ist eine Lesung aus den Confessiones durch Gérard Dépardieu in einer Pariser Kirche, auf französisch natürlich.