Der Berg der sieben Stufen hat nicht nur den herrlichen Titel für sich, sondern ist der schwermütige und doch so leichte Gesang des Bekehrten Künstlerkindes, das ins Kloster flieht, fast Augustinusgleiche Bekenntisse der orientierungslosen Neuzeit.
Ich mache keine große Angelegenheit daraus. Ich sage nicht: „Du hast alles von mir gefordert, und ich habe allem entsagt.“ Denn ich wünsche mir nichts mehr, was einen Abstand zwischen Dir und mir setzt. Und wenn ich zurücktrete und mich selbst und Dich betrachte, als wäre etwas zwischen uns geschehen von mir zu Dir, dann erblicke ich unvermeidlich die Kluft zwischen uns und erinnere mich des Abstandes zwischen uns. Mein Gott, diese Kluft und dieser Abstand töten mich. Dies ist der einzige Grund, warum es mich nach Einsamkeit verlangt – daß ich für alle geschaffenen Dinge verloren sei, ihnen und ihrer Erkenntnis absterbe, weil sie mich an den Abstand von Dir erinnern. Sie sagen mir etwas von Dir: daß Du ihnen fern bist, obgleich Du in ihnen bist. Du hast sie geschaffen, und Deine Gegenwart erhält ihr Dasein, und sie verbergen Dich vor mir. Und ich möchte allein und fern von ihnen leben. O beata solitudo!
Thomas Merton, Der Berg der sieben Stufen, Benziger 1990, S. 441