André Frossard: Maximilian Kolbe. Vergesst die Liebe nicht. Eine Biografie. Media Maria 2023

Der als Märtyrer heiliggesprochene polnische Franziskanerpater Maximilian Kolbe ist eine faszinierende und facettenreiche Persönlichkeit. Keine Minute seines 47jährigen Lebens scheint er verschwendet zu haben. Er war Erfinder, Missionar, Journalist, betrieb eine Radiostation, gründete Städte, die er der Jungfrau Maria weihte und nach ihr benannte, reiste quer durch Europa und Ostasien, verteilte „Wundertätige Medaillen“ und versammelte eine geistliche „Miliz“ mit dem Ziel, die ganze Erde durch Maria zu Christus zu führen. In allem, was er tat, war er zuallererst Visionär und zugleich voll unermüdlicher Tatkraft. Resignation gab es für ihn nicht, genauso wenig wie irgendwelche Grenzen für seine Vorhaben, schon gar nicht körperliche Leiden, von denen er stets begleitetet wurde. Seine glühende Liebe zur Jungfrau Maria, die all sein Handeln antrieb, ließ ihn nicht nur in ferne Länder vordringen, sondern auch in die tiefsten Abgründe der Dunkelheiten, zuletzt bis in den Hungerbunker von Auschwitz. Dort, in der Hölle der Unmenschlichkeit, gab er schließlich sein Leben für das eines anderen hin und brachte damit das Maß der völligen Hingabe, die schon zuvor sein ganzes Tun bestimmt hatte, zum Überfließen.

Bei André Frossard liest sich Maximilian Kolbes Beziehung zur Gottesmutter Maria so:

Für Kolbe ist die Immaculata Mensch und Mysterium. […] „Was das Wort ‚Mutter‘ bedeutet“, so schreibt er in einem seiner Briefe, „wissen wir, aber das Wort ‚Muttergottes‘ können wir mit unserem geringen Verstand nicht begreifen; nur Gott kann das. ‚Unbefleckt empfangen‘ versteht man gerade noch, aber der Ausdruck ‚Unbefleckte Empfängnis‘ ist voll von tröstlichen Geheimnissen.“ […]

Dieses Mysterium, das strenge Geheimnis der „Unbefleckt Empfangenen“, das so leicht die geistlichen Redner im Äther von Abstraktionen abprallen lässt, ist für Kolbe eine mächtige Energiequelle. Es stärkt ihn, ordnet sein Denken, macht ihn frei und verleiht ihm für die Welt jenen leicht souveränen Blick dessen, den nichts beunruhigt, nichts erschreckt, der weiß, von woher er stammt und wohin er geht. In Auschwitz wird er nur dank dieses Geheimnisses leben können.

André Frossard: Maximilian Kolbe. Vergesst die Liebe nicht. Eine Biografie. Media Maria 2023, S. 60+61.

Ein äußert lesenswert geschriebenes Buch des französischen Schriftstellers André Frossard, langjähriger Autor für „Le Figaro“, das jeden fesseln wird, der sich mit dem großen marianischen Heiligen Maximilian Kolbe beschäftigen möchte.

Überdies ist aktuell ein neuer Film über sein Leben erschienen, der, neben einer älteren Verfilmung von 1991, auf unserer ad-fontes-Filmliste zu finden ist.

(c) Media Maria

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Von einem ähnlich umtriebigen Leben eines anderen Franziskanerpaters handelt die Biografie Gereon Goldmanns.