„Je mehr Menschen ich sterben sehe, desto mehr glaube ich an die Unsterblichkeit…“
… sagt Gaudi, der von viel einfacher Weisheit durchdrungen ist. Er ist ein frommer Mann, dieser Star der Architekten Kataloniens. Kathrin Benz hat ihm eine Biographie gewidmet, in der Architektur und Gottesliebe zusammenstehen dürfen.
Gaudi sagt:
„Ein Mensch ohne Religion hat keine Spiritualität und ist ein verstümmelter Mensch.“
Und so hat er gelebt – kompliziert aber unverstümmelt -, hat täglich die Messe besucht, und zwischen seinen Baustellen und daheim ein karges Leben wie ein Laienmönch geführt. Die Sagrada Familia, Spaniens Sühnekirche, ist sein großes Geschenk an Katalonien und an Gott, den Gaudi im genialen Spektakel der Formen anbetet.
Gaudis architektonische Errungenschaften werden breit und ausführlich besprochen – sie sind sein Leben -, und man findet sich auch als Architekturanfänger zurecht.

Die äußere Schale des Künstlers ist rau. Es gibt kaum eine Beziehung, die nicht unter seinen Zornausbrüchen oder seinen Monologen gelitten hat. Jeder Bauherr lobte den Tag, an dem Gaudi nicht selbst seine Baustellen überwachte, der sonst die Mauern aufrichten und wieder einreißen ließ, bis sie ihm passten… Und dennoch steckt in ihm eine Liebe zu Gott und zu den Menschen, die man bei dem Kauz kaum erwarten würde.
Kurz vor der angekündigten Fertigstellung der Sagrada Familia 2026 gehört die Gaudi-Biographie auf jeden Nachttisch!
Für die Deutschen gibt es auch ein nettes Zitat von Gaudi. Keine Lorbeeren, leider:
Die meisten Deutschen sind anständige Menschen, aber sie sollten sich nicht mit der Kunst befassen. Sie verstehen viel von Technik und Mathematik, aber Kunst ist nicht ihre starke Seite. Und Architektur schon gar nicht.