Autor: Phil Schulze Dieckhoff
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Fjodor Dostojewskij: Schuld und Sühne. Anaconda 2012
Im Anfang ist viel Verwirrung in Raskolnikows Kopf und daraus folgen Verstrickungen, Schuld und Mord: Der verarmte Student Raskolnikow ermordet eine Pfandleiherin und deren Schwester. Danach quälen ihn Schuld, Angst und Wahnvorstellungen. Die fromme Sonja, durch verschiedene Schicksalwirrungen zur Prostituierten geworden, wird für ihn zur moralischen Gegenspielerin und Stütze. Ermittler Porfirij setzt ihn klug unter…
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Stefan Heym: Ahasver. Penguin 2018
Erster Schauplatz: das Deutschland des Reformatorenschülers Paul von Eitzen. Auf der Suche nach dem Ewigen Juden gerät er in die Fänge des kuriosen, faszinierenden und zugleich beunruhigenden Herrn Leuchtentrager (Luzifer, natürlich), der ihn lehrt, inspiriert und verführt. Zweiter Schauplatz: die Himmelssphäre. Besagter Luzifer, zusammen mit Ahasverus, fällt aus dem Himmel – erster Sündenfall. Der eine…
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Tim LaHaye, Jerry B. Jenkins: Finale. Die letzten Tage der Erde. Projektion J 2015
Für alle Freunde des Weltuntergangs gibt es eine nette Romanreihe von 12 Bänden, von denen dieser Roman der erste ist. (Die Übersetzung ist leider höchst mittelmäßig, da müssen Sie durch.) Die Wiederkunft des Herrn steht an und die Welt muss damit zurechtkommen. Es geht im Flugzeug los, in dem plötzlich etliche Leute verschwunden sind, einfach…
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Ulrich Lüke: Das Säugetier von Gottes Gnaden. Evolution, Bewusstsein, Freiheit. Herder 2016
Das Buch ist sicher keine geruhsame Lektüre für die Ferien. Lüke bietet einen ungeheuer weiten Überblick über jede Schnittstelle zwischen Biologie und Theologie. Faszinierend, lesbar, schnell. „Wider die Mähr vom Widerspruch“ heißt das Kapitel über Schöpfung und Evolution. So könnte auch das ganze Buch überschrieben sein: Gegen den Irrtum, dass das Christentum mit der Biologie…
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Fjodor Dostojewskij: Aufzeichnungen aus einem Totenhaus. Holzinger 2015
Die großen russischen Autoren haben ein Händchen für Gefängnisliteratur. Das größte Werk daraus ist Solschenizyns „Archipel Gulag“. Doch die Erfindung des Genres ist Dostojewskij geschuldet, der selbst ein paar Jahre im sibirischen Gefängnis verbracht hat. Für deprimierte Stunden im Winter ist das Buch ideal: viel Dunkelheit und nur ein schwacher Schimmer Hoffnung zwischendurch. Die Auflösung…
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Bargil Pixner: Wege des Messias und Stätten der Urkirche. Jesus und das Urchristentum im Licht neuer archäologischer Erkenntnisse. Brunnen 1994
Niemand verdichtet präziser und ansprechender als Pixner die Archäologie des Heiligen Landes, im Zusammenspiel mit der christlichen und jüdischen Geschichte und der heiligen Schrift. Der Durchgang durch die Sammlung von Artikeln, die das Buch aufnimmt, wird damit zugleich zu einer Glaubensbestärkung : wer kennt kann auch lieben – wer seine Wege und seine Geschichte kennt,…
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C. S. Lewis: Die große Scheidung. Oder zwischen Himmel und Hölle. Johannes 2024
In den Himmel dringt man immer tiefer ein, entdeckt immer mehr von seiner Pracht, seinen Farben, seinen Bewohnern (den geretteten Seelen), so wie im Paradies in den „Chroniken von Narnia“ (die hier noch keinen Artikel haben, aber kommt bald). Und in diesen Himmel stellt C. S. Lewis in der „Grossen Scheidung“ ein paar Leute aus…
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Erik Varden: Heimweh nach Herrlichkeit. Ein Trappist über die Fülle des Lebens. Herder 2021
Der Autor Erik Varden, Trappist und Bischof von Trondheim, macht schon mit dem Titel seines Buches den Leser neugierig. Was meint er mit Herrlichkeit? Kann man Heimweh nach etwas, einem Ort, haben, den man gar nicht kennt oder noch nie gesehen hat? Im ersten Kapitel mit der Überschrift „Gedenke, dass du Staub bist „werden wir…
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Lewis Wallace: Ben Hur. Anaconda 2016
Wer die alten Filmklassiker liebt, kennt das berühmteste Pferderennen der Filmgeschichte in Ben Hur, von 1959 (hier auf Youtube). Der dahinterstehende Roman war ein amerikanischer Bestseller des 19. Jahrhunderts. Der Jerusalemer Jude Ben Hur hat eine Graf-von-Monte-Christo-Geschichte-Laufbahn: stolze Herkunft, tiefer Sturz, blendender Aufstieg, kalte Rache. Eingerahmt wird seine Geschichte von Geburt und Tod Jesu Christi,…
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Hartmut Rosa: Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Suhrkamp 2019
Soziologie macht einen nicht frömmer, aber klüger. Harmut Rosas Soziologie der „Resonanzen“ ist in jedem Fall ein großer Klugheitsgewinn. Resonanz heißt, dass alles klingt. Was von außen kommt, klingt im Inneren an, stark oder schwach, erfüllend oder nicht. Das gilt natürlich insbesondere für Musik, die schon per se klingt und schwingt. Das gilt freilich auch…
