… und Literatur für den Advent, natürlich! Keine Zeit ist besser, um mit einem Buch in der Hand in Gottes Tiefen vorzudringen und seine Höhen zu erkunden.

🌟Alfred Delp: Im Angesicht des Todes. Echter 2007
Delp, der große Jesuit über die „Bedingungen der wahren Freude“ – über die „Gestalten der Weihnacht“ und „Adventsgestalten“ – mit Vaterunser-Meditationen und dem letzten Brief an seine Mitbrüder. Das Buch steckt voller Hoffnung, anders als der Titel vermuten lässt.
🌟Tolkien: Briefe vom Weihnachtsmann. Klett 2023
Einfach etwas Schönes für die stillen Tage. Tolkien schreibt seinen Kindern. Bzw. der Weihnachtsmann schreibt „von seinen Mühen mit den Geschenken fertig zu werden. Oft hat er Grund über die Tolpatschigkeit des Polarbären zu klagen, der sich seinerseits mit ‚Richtigstellungen’“‚ zu Wort meldet.“ (Gerold)
🌟Ratzinger: Über allem: Die Liebe. Kösel 2023
Eine Adventspredigt von Joseph Ratzinger. „Der Christ ist der Mensch, der nicht rechnet, sondern das Überflüssige tut. Er ist eben der Liebende, der nicht fragt: Wie weit kann ich gerade noch gehen, dass ich noch eben im Bereich der lässlichen Sünde, unter der Grenze der Todsünde bleibe? Sondern Christ ist derjenige, der einfach das Gute sucht, ohne Berechnung. „
🌟Walter Jens: Es begibt sich aber zu der Zeit. Texte zur Weihnachtsgeschichte. Fischer 2002
„Ein weiter Weg vom kaiserlichen Rom bis zu einem orientalischen Provinznest, von Augustus, den jedermann kennt, über Cyrenius, der schon fast ein Unbekannter ist, bis zum Anonymus, der zufällig den Namen Joseph trägt. Von Rom nach Bethlehem, von Augustus zu Joseph: das ist ein Salto mortale am Rande des Paradox.“
Ein prächtiges Sammelsurium aller guten Texte zu Weihnachten, auf fast 500 Seiten. Einblick hier.
🌟Rilke: Wenn Weihnachten naht. Insel 2016
Seit seinen Kindertagen war Weihnachten für Rilke das höchste und geheimnissvollste Fest. Voller Erwartungen und Vorfreude sah er „der einen Nacht der Herrlichkeit“ entgegen – und er hat diese Freude in Briefen, Gedichten und Gesprächen immer wieder Ausdruck verliehen. Dieses wundervolle kleine Buch gibt davon einen großartigen Eindruck – nicht nur für Rilke-Fans eine wunderschöne Einstimmung in der Adventszeit.
„Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fomm und lichterheilig wird;
und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin – bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit„
Aus: Advent. 1897
„Und in den großen Himmeln steht ein Stern
ganz aufgeblüht zu selten großer Helle,
die Fernen nähern sich wie eine Welle
und in den großen Himmeln steht ein Stern.“
Für Clare Rilke. Weihnachten 1901
🌟Edith Stein, Das Weihnachtsgeheimnis. Mit einer Einführung von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz. Herder 1988
Bei Edith Stein erwartet niemand allzu leichte Fröhlichkeit. Und so deutet sie Weihnachten vom Kreuz her, in großer Tiefe. Den Hauptteil, einen Vortrag von 1931, gibt es hier.
🌟Ein Lied vom Seufzen der ganzen Schöpfung. Die O-Antiphonen
Die berühmten O-Antiphonen sind die letzte und schönste Vorbereitung der Liturgie auf das Weihnachtsfest. Mit ihnen kann man spirituell zur Krippe vordringen.
„O Schlüssel Davids,
Zepter des Hauses Israel –
du öffnest, und niemand kann schließen“!
🌟Etta Reich: Weihnachtsbriefe von Goethe, Claudius, Brahms u.a.
Briefe geben oft einen besonders intimen Einblick in das Leben, die Hoffnungen und Sorgen der Menschen. Dieser kleine Sammelband ist ein besonderer literarischer Ausflug in verschiedenste Epochen in der heimeligen Zeit.
„Wir hatten einen schönen Abend zusammen, wie Leute denen das Glück ein großes Geschenk gemacht hat, und ich schlief ein, den Heiligen im Himmel dankend, dass sie uns Kinderfreude zum Christ bescheren wollen“ Goethe an J.C.Kestner 1772
🌟Anselm von Canterbury: Cur deus homo. Warum Gott Mensch geworden. Zenodot 2011
Machen wir einen kleinen Sprung ins 11. Jahrhundert. Hier geht es nicht um Adventsstimmung und Heimeligkeit, sondern um Theologie. Warum haben wir Weihnachten, warum wird Gott Mensch – bzw. hätte er auch nicht Mensch werden können?
anselm in 5 Sätzen: Die Trennung des Menschen von Gott durch die Sünde kann nur wieder eingerenkt werden durch eine Tat, die alles Nicht-Göttliche übersteigt und unendliche Wirksamkeit besitzt, denn sie muss den unendlichen Gott mit uns versöhnen. So etwas kann nur von Gott geleistet werden. Gleichzeitig muss die Sühne aber auch vom Menschen erbracht werden, der die Schuld trägt. Daraus folgt die Notwendigkeit, dass der Erlöser sowohl Gott als auch Mensch sein musste. Also wird Gott Mensch in Jesus Christus.
🌟Anselm Grün: Weihnachten – einen neuen Anfang feiern. Herder 1999
Die geistigen Bilder des Advent, psychologisch gedeutet. In insgesamt 50 Bildern von Advent bis Maria Lichtmeß zeigt der bekannte Benediktiner-Mönch, dass wenn sich so viele Menschen sich in den Zeiten der Weihnacht bspw. an ihre Kindheit erinnern, dies weit mehr als nur Nostalgie ist. Dahinter steht die Sehnsucht nach dem heilen Anfang, nach dem Paradies. Am Anfang leuchtet das Ganze auf, wie er in der Einführung schreibt. Es klingt das Versprechen einen geglückten Lebens nach: Es kann Wirklichkeit werden. Seit jeher hat deshalb die Kirche das Geheimnis der Menschwerdung in vielen Bildern ausgedrückt. Wer diesen Bruchstücken des Weihnachtsmysteriums nachgehen will, ist mit diesem inspirierenden Buch gut beraten.
🎞 Ist das Leben nicht schön?
Neben den Büchern sollte man die Filme nicht vergessen. Vor allem diesen herrlichen Weihnachtsklassiker mit James Stewart und Donna Reed (Original: It’s a wonderful life), den es hier komplett gibt (und in Farbe!).
Etlich mehr Filme zur Weihnachtszeit finden Sie natürlich in unserer Filmliste.
