In Frankreich sagt man einfach „Pascal“ und jeder weiß, dass von jenem Genie die Rede ist, um das es hier geht. Pascal ist vor allem für seine Gedanken bekannt, Pensées, eine unversiegbare Quelle von klugen Ideen, Paradoxen, Beobachtungen, eine Pracht.
Besonders bekannt ist diese schöne Erkenntnis:
Es ist das Herz, das Gott spürt, und nicht die Vernunft. Das Herz hat seine Gründe, die der Verstand nicht kennt.
Man kann sich dem Werk in kleinen Schritten nähern. Es gibt dafür eine schöne, gekürzte deutsch-französische Ausgabe, Die Logik des Herzens. Le Coeur et ses Raisons, dtv 1980.
Hier aber nun noch ein paar Häppchen:
Ist der Mensch nicht zu Gott geschaffen, warum ist er nur glücklich in Gott? Ist der Mensch zu Gott geschaffen, warum ist er wider Gott?
Ich kann mir wohl einen Menschen ohne Hände, ohne Füße denken; ich könnte ihn sogar ohne Kopf denken, wenn mich nicht die Erfahrung gelehrt hätte, daß er mit ihm dächte. Also macht doch der Gedanke das Wesen des Menschen, und ohne dasselbe kann man ihn nicht begreifen. Was ist es, was in uns Freude empfindet? Die Hand? Der Arm? das Fleisch? das Blut? Man wird einsehen, daß es etwas Immaterielles sein muß.
Cromwell wollte die ganze Christenheit verwüsten: die königliche Familie war verloren, die seinige auf immer mächtig, wenn sich nicht ein kleines Sandkorn in seine Harnröhre gesetzt hätte. Selbst Rom begann vor ihm zu zittern; aber dieses kleine Stäubchen, sonst nichts, an diese Stelle versetzt: er ist todt, seine Familie erniedrigt, der König wiederhergestellt.
Der innere Kampf der Vernunft mit der Leidenschaft hat diejenigen, welche Frieden erstreben, in zwei Parteien getheilt. Die einen wollten die Leidenschaften von sich abstreifen und Götter werden; die anderen wollten der Vernunft entsagen und Thiere werden. Aber weder die einen, noch die anderen haben ihre Absicht ausführen können, denn die Vernunft läßt nicht ab, die Niedrigkeit und Ungerechtigkeit der Leidenschaften anzuklagen und die Ruhe derer zu stören, welche sich von ihr lossagen; und die Leidenschaften bleiben stets auch in denen mächtig, welche sich von ihnen lösen möchten.