J.R.R. Tolkien: Das Silmarillion. Klett-Cotta 2005

In einer Sammlung der besten christlichen Literatur darf natürlich einer nicht fehlen: J.R.R. Tolkien, der Großmeister (und eigentliche Begründer) der so genannten Fantasy-Literatur, die bei ihm aber viel mehr ist, als das, was die heutige Unterhaltungsindustrie aus Elfen, Hobbits, Orks und ihren Kriegen gemacht und dadurch den ursprünglichen Zauber seiner märchenhaft anmutenden Werke häufig auf ihre primitivsten Elemente reduziert hat.

Tolkien, der gläubige Katholik und Professor für Sprachwissenschaft, war zuallererst eines: Liebhaber alter, vor allem nordischer Sagen und Legenden (und dazu noch ausgezeichneter Kenner der zugehörigen Sprachen). Seine Faszination mit diesem mythischen Stoff blieb nicht bei der reinen wissenschaftlichen Auseinandersetzung stehen, sondern er verwob ihn zu etwas neuem und erschuf eigenes: Eigene Welten, eigene Geschichten, eigene Sprachen.

Empfohlen sei hier das Silmarillion, der große Epos, die ganze Weite des tolkienschen Universums, das eigentlich eine Sammlung verschiedener Erzählungen ist, die aber harmonisch ineinandergreifen, weil sie ein gemeinsamer Geist verbindet. Auch wenn nicht explizit christlich, so ist die von Tolkien erschaffene Welt durchdrungen von christlichen Elementen, von seinem eigenen christlich geprägten Weltbild. Sie ist voll Leid und voll Schönheit, voll Verlust und voll Hoffnung, voll Schwäche und voll Entschlossenheit zum Kampf. Immer wieder gewinnt das Böse (scheinbar) die Oberhand, immer wieder wird ihm die Stirn geboten.

Dieser Kampf ist bereits angelegt in der Erschaffung der Welt, womit Tolkien gleichzeitig eine bildliche Veranschaulichung des Wirkens des Bösen zeichnet, in der viele christlich-theologische Elemente anklingen.