Der Autor hat unter diesem Namen und auch unter der Kurzform Berglar veröffentlicht (mehr von ihm hier).
Salz der Erde ist ein christlicher Roman über das Deutschland der zwei Kriege, über Leid und Frieden, über Verlassen und Versöhnen, über Glauben und Allzumenschliches, über Protestanten und Katholiken, über die Dramen der beiden Weltkriege im Leben der Familien, deren Wege sich über mehrere Generationen kreuzen.
Besonders wortgewaltig sind die Worte über Deutschland, die deutsche Seele, wenn man so sagen darf, die Berglar in Alexanders Mund legt:
Ich bin kein religiöser Mensch, und von Theologie verstehe ich nichts; aber auch ich weiß und sehe es, daß wir Deutschen unter einem ganz besonderen Fluch stehen: nämlich, die Wirklichkeit zu verfehlen. Über dem zügellosen Drang nach dem Absoluten, wie Sie sagen, das relativ Mögliche nicht zu bewältigen und dadurch wiederum das so heiß ersehnte Absolutes gänzlich zu versäumen. In England erst und im Vergleich mit den Engländern ist mir mein eigenes Volk zum Rätsel geworden. Wie verkrampft gibt sich unser ganzes staatliches, politisches, gesellschaftliches Leben, wie unnatürlich und wie lärmend! Auch die Engländer sind nationalbewußt, auch sie stehen zu ihrem König und verehren ihn als gesalbtes Reichs-Symbol, auch sie leben in starren gesellschaftlichen Formen, aber das ist bei ihnen alles selbstverständlicher, ruhiger und in sich ruhender – es ist – ich weiß nicht, ob Sie mich verstehen können – menschlicher als bei uns. Das ist’s menschlicher! Bei uns steht nicht der Mensch im Mittelpunkt unserer Erwägungen aber auch nicht etwa Gott; das käme ja dann doch wieder auf den Menschen hinaus nein, ein unpersönliches Prinzip, eine Ordnung, ein Grundsatz. Ich gestehe Ihnen offen, daß ich ein bißchen italienischen Dreck, ein bißchen französisches Ungeziefer und ein bißchen englische Lässigkeit sehr angenehm, sehr sympathisch finde; ich empfinde es eben als menschlich und als Leben; unsere deutsche Hygiene aus Prinzip und unsere Strammheit aus Prinzip und unsere Tüchtigkeit aus Prinzip und unsere Sozialfürsorge aus Prinzip – und – und, alles aus Prinzip – das flößt mir ein Grauen ein, das finde ich fast unwirklich, gespensterhaft – und unmenschlich. Verstehen Sie mich, Hochwürden? Dreck und Unordnung und Leid sind in der Welt, und wir alle müssen versuchen, das zu vermindern, zu bewältigen, und dem lieben Gott muß eben auch mal etwas Spielraum gelassen werden und dem Einzelwesen auch – wir müssen Dreck und Chaos und Leid zu bewältigen suchen, wir dürfen es aber nicht verdrängen wollen, es kraft Gesetzes verbannen, aus Prinzip aus der Welt ausscheiden wollen!
Berglar, 28-29