Jacques Loew: Der verborgene Schatz. Fabeln und Parabeln. Herder 1981

Jacques Loew war nicht nur ein berühmter Arbeiterpriester und ein großer Geistlicher, sondern auch noch ein bildreicher Prediger. Davon zeugt das Parabel-Büchlein mit etlichen Bildern, die die alten Wahr- und Weisheiten ins Konkrete übersetzen.

Zum Leiden:

Wenn man sich über den Rand eines tiefen Brunnens beugt, kann man etwas Eindrucksvolles erleben: auf der schwarzen, ruhigen Oberfläche des Grundwassers spiegeln sich die Sterne des Himmels, und das mitten am Tag. … Manche Menschen werden in ihrem Leben in die dunkle Nacht der Not und des Leids getaucht; sie sind für die Menschheit jene tiefen Brunnen, in denen sich die Sterne spiegeln, und jener vor allem, der der Schönste ist: die Hoffnung.

Loew (1979), 112

Zum Dienst und seinen verschiedenen Kategorien:

Der Dienende muß nicht unbedingt ein Super-Instrument sein. Vielleicht ist er nur Besen oder Schaufel oder Abfallkorb. Aber es gibt gute und schlechte Besen, mehr oder weniger bequeme Schaufeln, praktische und unhandliche Abfalltonnen. Du kannst ein besonders guter Besen sein. Wenn Gott dir seltene und kostbare Talente gegeben hat, dann setze sie ein im Dienst an deinen Brüdern. Hüte dich aber, eine übermäßig komplizierte Maschine zu sein, die ständig reparaturbedürftig ist. Man „braucht auch Dünger, den man rings um den Baum in die Erde gräbt. Wenn ich wenigstens dazu gut genug bin!“ Solche Spiritualität, eine geheimnisvolle Mischung aus aktivem Einsatz und passivem Erdulden hat die Apostel aller Zeiten geprägt.

Loew (1979), 88f

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